Kuddelmuddel

Was zum Henker soll Kuddelmuddel bedeuten ? Ganz einfach....alles was mir/uns so an Anekdoten, Ereignisse oder Besuche rund um die Küstenwellis einfällt oder ich der Meinung bin, euch darüber berichten zu müssen, ohne dass es in einer bestimmten Reihenfolge ist...richtig schön durcheinander.....so kuddelmuddelmäßig halt.

DSV Bundesschau Oktober 2019 in Brüggen

Am 04.10.2019 war es dann noch vor sieben Uhr so weit...unser Wohnmobil, 8 Wellis und ich machten uns auf den Weg nach Brüggen zur diesjährigen DSV-Bundesschau. In Hinblick der Ausstellung ist es das Highlight im Jahr.
Einige Staus später konnte ich zur Mittagszeit unser Wohnmobil auf dem nahe gelegenen Campingplatz abstellen und mich auf den Weg zur Halle machen.
Die Einlieferung ging zügig von statten und bis 20 Uhr waren über 1600 Schauwellis eingeliefert worden.
Trotz vieler Arbeit blieb aber auch immer Zeit den einen oder anderen zu begrüßen und paar Worte zu schnacken.
Samstag Morgen holte mich mein ZG-Partner Marc Oehling aus Dortmund vom Campingplatz ab und ersparte mir 1,5 KM Fußmarsch. Den hatte ich auch schon seit März nicht mehr gesehen. Und so war das "Hallo" natürlich groß.
Um 7 Uhr fing das Richten an. Als die Sieger am Ende gegen 14 Uhr fest standen, konnten wir uns neben ein paar Farbgruppensiege in der Züchterstufe vorallen  auf die Auszeichnung der besten kontinentalen Scheckenhenne aller Stufen freuen (Bundesfarbgruppensieger Gg). 
Der DSV-Fotograf und Berichterstatter, Norbert Kirstein, nahm zum wiederholten Male unsere Hilfe in Anspruch und so rannte ich mir die Hacken vom Leib, da es mir oblag, die ganzen Gewinnervögel zum Fotografieren zu bringen.
Sehr lustig gestaltete sich der Festabend in einem Hotel vor Ort. Durch einen dummen Zufall sass ich wieder mit den "grauen"  Eminenzen der Schauwellensittichzucht, Ralph Jenne und Peter Otten, zusammen an einem Tisch. Wir hatten uns so viel zu erzählen, dass die Stunden förmlich geflogen sind.
Den Sonntag finde ich immer sehr zäh....eigentlich möchte man nach dem Ausschlafen bald nach Hausee, muß aber bis 16 Uhr warten , da man erst dann nach Ausstellungsschluß seine Vögel einsammeln darf. 
Als ich gegen 22 Uhr glücklich zuhause auf die Auffahrt fuhr, war für mich klar.....nächstes Jahr wieder. 

Es war kein Zufall, dass uns die erste Zwischenübernachtung auf dem Weg mit unserem Wohnmobil Richtung Süden im September 2018  in die Gemeinde Mücke, Vogelsberg führte. Uns, das sind meine Frau und ich. So passte es wunderbar, dass wir uns mit unseren Wellifreunden, Manuel Geiss und seiner Frau Angela treffen konnten.

Auf Manuel bin ich schon durch seine Homepage aufmerksam geworden, als uns beide der Gedanken an das Schauwellensittichwesen noch fern war. Damals faszinierten mich seine Standard-Rainbows und seine Hellflügel. Ich nahm Kontakt auf, wir lernten uns kennen, freundete uns an und besuchten und gegenseitig. 1-2 mal im Jahre werden seitdem auch ein paar Tiere getauscht. 

Im Laufe der Zeit hat sich einiges bei ihm verändert.

Mittlerweile hat sich Manuel mit Erhard Keil, der nur paar Ortschaften entfernt wohnt und den wir an diesem Abend auch kennenlernen durften, zu einer Zuchtgemeinschaft zusammen geschlossen.

Eine durchaus vernünftige Symbiose, da beide mittlerweile ihren Stamm auf Tiere von Daniel Lütolf und Kurt Vogt aufgebaut haben. So konnten wir bei Manuel hervorragende Opaline, Zimter und Zimtopaline neben den Normalen sehen. Bei Erhard trifft neben den genannten Farbschlägen noch seinen Lieblingsfarbschlag, den Spangle….ebenfalls in hervorragender Qualität. Es kommt nicht von ungefähr, dass die beiden knapp vor dem den Aufstieg in die Champions-Stufe der AZ stehen. Ihren bisher größten Erfolg konnten sie dieses Jahr auf der Europaschau mit dem Europagruppensieger Zimtopalin und Gruppensieger Zimtopalin Dunkelfarben feiern.

Der Wellivirus befiel den 30 jährigen Manuel schon im jugendlichen Alter. Damals wurde im elterlichen Garten in einer Gartenhütte mit Außenvoliere Hansi-Bubis gezüchtet. 2010 zogen dann die ersten Standards bei ihm ein. Es handelte sich um Hellflügel, die auch in den nächsten Jahren seine Vorliebe waren, aber leider zur Zeit kaum noch bei ihm anzutreffen sind. 

Mittlerweile nutzt Manuel zur Zucht und Haltung einen ca. 25 qm großen hellen und gut belüfteten Raum im Keller des Wohnhauses seiner Schwiegereltern, der eigens dafür hergerichtet wurde.

Erhard Keil kann im Keller seines Wohnhauses auf ca. 40 qm Fläche für die Wellensittiche zurückgreifen. Vor gut 25 Jahren zogen bei ihm die ersten Wellensittiche ein.

Zusammen ziehen die beiden in 36 Zuchtboxen in der Zeit von September bis Mai ca. 200-250 Jungen.

Der erste Kontakt zu D. Lütolf entstand 2014. In diesem Jahr wurden dort die ersten Vögel erworben, die hervorragend einschlugen. Mittlerweile ist zwischen ihnen eine enge Freundschaft entstanden. Jedes Jahr ziehen seit dem ein paar Spitzentiere in den Vogelsberg.

Leider geht auch mal jeder schöner Abend zu Ende und so fuhr uns Manuel zurück zum Campingplatz….noch mal lieben Dank für alles.

Ich bin überzeugt, von der ZG Geiss/Keil in den nächsten Jahren noch mehr lesen zu können und hoffe, dass die Hellflügel nicht ganz in Vergessenheit geraten.


 


 

Zu Besuch bei Peter Otten 

der grauen Eminenz aus Köln- 



Viele halten von den sozialen Medien so rein gar nichts. Ich muss aber gestehen, dass ich schon so einige tolle Leute durch Facebook usw. kennengelernt habe und dadurch auch in der realen Welt Freundschaften geknüpft habe. 

Zu einer dieser Personen brach ich an einem Tag im Juli in aller Herrgottsfrühe auf, um ihn den schon lange versprochenen Besuch abzustatten. 

Vorher machte ich noch einen kleinen Abstecher nach Ostfriesland, um Norbert Kirstein am verabredeten Treffpunkt in Leer abzuholen. In angenehmer Gesellschaft lassen sich 400 km pro Tour dann doch besser fahren. 

Durch einen „running Gag“, hervorgerufen durch meine nicht vorhandene Vorliebe für Graue, freundete ich mich auf Facebook mit Peter Otten und Ralph Jenne an, die mich dort damit gewaltig aufzogen und es heute noch machen. 

Als wir uns 2018 auf der DSV-Bundesschau dann zum ersten Mal „in Natura“ trafen, stellte sich schnell heraus, dass die Chemie zwischen uns stimmte. 

An diesem Wochenende wurde mir auch das Versprechen abgerungen, beide zu besuchen. 

Den ersten Teil konnte ich jetzt endlich mal einlösen. 



Ich war sehr gespannt, was mich erwartete, da über Peter im Internet nicht allzu viel zu finden ist. Dass er sowohl 1999 als auch 2000 mit einem 1,0 Graugrün den DSV-Bundessieger stellte, aber auch in den letzten Jahren nicht mehr der fleißigste Aussteller war, konnte ich im Vorfeld in Erfahrung bringen. 

Die Hinfahrt verlief ohne besondere Zwischenfälle und so kamen wir zeitiger als gedacht in Köln an. Peter konnte gleich bei mir punkten, da es nach der Begrüßung ein leckeres Frühstück in seinem Büro gab, bevor es zu den Tieren ging und Norbert die Gelegenheit wahrnahm, einige klasse Exemplare abzulichten.

 

Wie so viele kam Peter vor über 60 Jahren als Kind durch den berühmt berüchtigten Einzelvogel zu den Wellensittichen. Seine ersten Schauwellensittiche bezog er von Eberhard Fritze und Hans Waldecker, zwei Züchtern aus seiner Umgebung. In den laufenden Jahren war ihm kein Weg zu weit, um seinen Stamm weiter zu verstärken. Auch auf die britische Insel verschlug es ihn. 

Heute besteht sein Stamm Größtenteils aus Tieren von Daniel Lütolf aus der Schweiz. Aber auch mit seinem engen Freund, Ralph Jenne, wird gerne mal getauscht. 



An Farbschlägen sind Normale, Opaline, Spangle, Zimter und vor allem sein Lieblingsfarbschlag, die Gelbgesichter, in hervorragender Qualität anzutreffen...und zu meinem Leidwesen vielfach in grau. 

Gezogen wird von Oktober bis April in 37 Zuchtboxen, die sich in zwei sehr gut belüfteten Räumen befinden. 

In dem größeren der beiden befinden sich außerdem noch eine große Rollvoliere sowie eine sehr großzügige Flugvoliere. Dazu kommen noch zwei Außenvolieren, in der die ca. 250 Vögel die meiste Zeit verbringen. 

Durch die angrenzenden Gebäude und der kompletten Überdachung des Innenhofs sind die Tiere so gut vor Wind und Wetter geschützt, dass sie auch den Winter darin verbringen können, sofern sie nicht zur Zucht eingesetzt werden. Die zur Zucht eingesetzten Tiere und die Jungen kommen aber erst im Frühjahr dann wieder in die Außenvolieren. 

 

Peter, der sich im Ruhestand befindet, betreibt als Hobby einen kleinen Futtermittelhandel. Sein Hauptklientel sind die Brieftaubenzüchter. Aber natürlich werden hier auch Wellensittichzüchter fündig. Wer kennt nicht sein bekanntes eigenes hergestelltes Eifutter? 

Die Futtermischungen für seine Tiere mischt er aus Einzelsaaten selbst. Wenn es rund um die Gesundheit seiner Lieblinge geht, schwört er auf die Produkte VET Schroeder und Tollisan. 

Als Nassfutter kommen lediglich in Wasser aufgeweichte rote Kolbenhirse und Nackthafer zum Einsatz. 



Nachdem wir unseren Rundgang beendet hatten, stieß Frank Wolf, der Peter bei seinem Laden ein wenig unterstützt, noch dazu. Er war eigentlich nur Mieter einer Wohnung von Peter, zeigte aber irgendwann Interesse an Peters Schauwellensittichen, bekam die Möglichkeit selber mal ein paar Paare zusammen zu setzen und befindet sich mittlerweile in der F-Stufe des DSV. 

Die lange Rückfahrt vor Augen drängelte ich dann nach guten vier Stunden, die viel zu schnell verflogen sind, wieder Richtung Heimat zu fahren. 

Bei der langen Fahrt hatte ich ein wenig Zeit, das Gesehene und Gehörte sacken zu lassen. 

Ich habe für mich wieder viel Wissenswertes mitgenommen. Auch habe ich viele tolle Tiere gesehen. Die grauen Gelbgesichter in dieser Top-Qualität haben mir auch geholfen, meine Vorbehalte grauen Wellensittichen gegenüber ein wenig zu mindern….und nicht nur dafür, lieber Peter, möchte ich dir von Herzen danken. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen, spätestens aber auf der DSV-Bundeschau 2021.